Der lange, steinige Weg..
Gesagt, getan haben wir dann unmittelbar nach der Demonstration damit
angefangen die
Petition zu bewerben und
Unterschriften zu
sammeln. Gar nicht so einfach unter den Umständen einer
Pandemie und
den entsprechenden
Restriktionen. Alle normalen Wege Unterschriften
zu sammeln - auf
großen Menschenansammlungen,
Partys,
Fußgängerzonen
oder in der
Uni waren mehr oder weniger verbaut und so blieb
nur die Sammlung im
Internet. Das lief auch ganz gut und mit denen
auf Papier hatten wir bald 500 zusammen, nur ist das Internet größer als die
Gießener Kernstadt und nur die zählt laut Gemeindeordnung. Da wohnen
aber nicht alle an
Kultur in Gießen Interessierte, Stichwort:
Verdrängung.
Wir waren uns trotzdem sicher: wir würden es schaffen! Fragt sich nur wie
lange wir dafür brauchen würden, und da wir wussten, das es auch dann noch
einmal dauern würde, selbst wenn wir die Unterschriften beisammen hätten,
sahen wir die Sache schon als gefährdet an.
In dieser Situation gab es aber ein Erbarmen, in Person von Frau
Oberbürgermeisterin
Dietlind Grabe-Bolz, die nach
unserem Vorsprechen bei den Fraktionen von
SPD und
Grünen bereit
war, die Forderungen der
Petition auch ohne formales Erreichen
des
Quorums zu diskutieren und auch dafür zu sorgen, dass das
Ordnungsamt
mit am Tisch saß. Yeah!
Wir ersparen euch die Details der ersten halben Stunde, stellt euch
einen Comic mit
viel Zack Bumm vor, danach wurde es dann
konstruktiv.
Während den einen die städtischen Parks heilig waren, zu heilig für
Kultur, waren die anderen gegen
Versammlungen, ganz
grundsätzlich und alle wollten, dass wir ordentlich
Nachverfolgbarkeit
herstellen.. Ihr könnt euch gar nicht die Überraschung auf den
Gesichtern vorstellen, als wir da voll mitgingen, aber wir waren
schließlich
im Auftrag des Herrn unterwegs und wollten schlicht
exakt die
Kultur möglich machen, die möglich ist.
Der
Kompromiß ist damit folgender: Wir machen keine
Versammlungen
nach
Versammlungsrecht, sondern
Veranstaltungen nach
Gewerbeaufsichtsrecht, wir erfüllen alle
Auflagen und
reichen die Konzepte beim
Kreisgesundheitsamt ein, melden beim
Ordnungsamt an und sind ab sofort gewaschen und gekämmt. Damit
das ganze keine
negativen Wirkungen auf die
Freiheitlichkeit
der
Nachttanzdemo als solche hat, verbuchen wir das ganze
hier als
Tor und trennen die Organisation der
Kreidekreiskonzerte
von der
Nachttanzdemo ab. Informationen zu diesen gibt es
ab sofort unter
Kreidekreise und unter
Facebook-Gruppe .
Dort findet ihr auch die Fortsetzung dieser Geschichte, unsere
Bemühungen, die
Kreidekreiskonzerte durch
städtische
Förderung auch für verarmte Menschen zugänglich zu machen und was
alles sonst noch so passierte. Von Seiten der
Nachttanzdemo wollen
wir nur noch einmal anmerken, dass unsere
Forderungen als
Demonstration
angekommen,
diskutiert und im
Kompromiß angenommen
wurden.
Demokratie mag anstrengend sein, aber sie
funktioniert
auch für
Dich...